Unter Feinden

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  • ’’Als wir das erste Mal die Syrten sahen, wie sie einen Drachen vor unserem Reichstor gerufen hatten, rutschte den Verteidigern von Ignis das Herz tief in die Hose. Panik machte sich auf den Mauern breit und nur noch die standhaftesten und kampferprobtesten Recken auf der Zinne. Doch selbst ihnen schlotterten die Knie beim Anblick der riesigen, grünen Echse. Die Niederlage war abzusehen und doch versuchten wir das Schlimmste zu verhindern was uns nicht gelang, die Reichsedelsteine waren weg’’
    Einen Augenblick lang schwieg Harry und dachte nach. Die Zeit in den unterirdischen Bibliotheken, die sich unter dem Sand der Wüste verstecken. Sammlungen von uralten Schriften und Bücher einer längst vergangen Ära.
    ’’Daracan, unser ach so geliebter Herrscher von Ignis, tobte und spuckte Gift und Galle. Er wolle auch unbedingt solche Drachen haben. Sein Wort ist uns Befehlt und über Monate hinweg durchkämmten unzählige Suchtrupps die Wüste nach den Bibliotheken. Einige wurden schnell gefunden, andere waren so hoch mit Sand überdeckt, dass es lange dauerte, sie zu finden. In einer der letzten unterirdischen Hallen fanden wir, wonach unser König gierte. Keiner konnte die Schriftzeichen lesen, doch die Abbildungen von Drachen auf den Einbänden sprachen für sich. Die Schriften hatten wir, nur waren sie noch nutzlos. Solange keiner die Runen lesen konnte, war es nicht mehr wert als ein Haufen Pferdemist. Die fähigsten Magier brauchten Monate um mit der Schrift und der Sprache klar zu kommen und nochmals genau so lange um die Formeln und Anweisungen zu verstehen. Die Kunst des Drachenrufes ist anscheinend hochgradig Anspruchsvoll, ein kleiner Fehler, ein Wort falsch ausgesprochen und der Drache wendet sich gegen einen selbst’
    Erschöpft schwieg Harry, erhob sich mühsam und ging zum Bach hinüber seinen Durst löschen. Sansa folgte mit den Augen seine Bewegungen und immer wieder, wenn die Schwäche ihn ergriff und seinen Körper taumeln liess, zuckte ein Lächeln über ihre Lippen. Die Kehle befeuchtet, setzte sich Harry wieder an die Hausmauer und fuhr fort mit der Erzählung.
    ’’Endlich war es soweit, die Priester von Daracan hatten sich die Formeln eingeprägt und in ihre Erinnerung eingebrannt. Die Planung für den Feldzug konnte beginnen. Daracanentschied sich für das Reich Alsius, in der Annahme sie seien geschwächt durch den Krieg mit den Syrten. Trotz aller Heimlichkeit und Geheimniskrämerei, irgendwie sickerte die Information zu euch Alsen hindurch. Vermutlich ein Spion von eurer Seite her…. Ist jetzt aber auch egal und nichtig. Auf jeden Fall sammelten wir uns, nach dem die Planung abgeschlossen war, vor dem alsischen Reichstor. Jeder wusste was er zu tun hatte, wo seine Position ist, wer sein nächster Vorgesetzter und so weiter und so fort’’
    Die Erinnerungen an die Szenen vor der Schlacht sind bei Harry vollkommen noch da, nur das Zeitgefühl schien ihm abhanden gekommen zu sein. Wütend ballt er seine Hände zu Fäusten, so fest, dass sich seine Fingernägel in das Fleisch seiner Handballen tief einkerben. Ein kleines Rinnsal Blut läuft seine Lebenslinien hinunter und tropft langsam aus seinen Fäusten. Sansa hatte dies natürlich alles mitangesehen und wollte aufspringen. Doch eine Handbewegung von Harry
    zeigte ihr, dass sie sich nicht bemühen solle. Er öffnet die Fäuste wieder und streckte ihr die Handflächen entgegen und nahm seine Erzählung wieder auf.
    ’’Bemüht euch nicht…. Sind nur acht kleine Kratzer, wenn mich die Wunde an der Seite nicht umbringt, dann dies auch nicht… Ausserdem soll es als Mahnmal für mich selbst dienen…. Als Mahnmal, nie wieder auf die Art und Weise Freunde zu verlieren….’’
    Sein Blick veränderte sich, verhärtet und doch traurig, scheinbar weit in die Ferne entrückt. Sansa liess ihn gewähren und stupste Harry doch noch an, als es ihr nicht mehr ganz geheuer war. Ohne auf die Berührung zu reagieren oder das sich seine Augen wieder in die Gegenwart zurück finden, spricht er nach einigen endlosen Augenblicken weiter. Seine Stimme hatte sich auch verändert, einen Hauch von Trauer schwingt mit, doch wirklich deutlich daraus hörbaren waren Wut und Hass. Erschrocken über die Stimmungsänderung bei Harry, liess sie ihn in Ruhe und lauschte stumm.

    Was ist Gerechtigkeit? Ein Traum für Kinder und Narren
    Der Krieger weiss, dass das Blut von Unschuldigen an jedem Schwert klebt.
    Der Dichter weiss, dass die Treue nur in seinen Liedern siegt.
    Der Gelehrte weiss, dass die Wahrheit der Lüge dient.
    Der Herrscher weiss, dass die Satten sich an den Hungrigen mästen.
    Ja, Gerechtigkeit ist ein Traum für Kinder und Narren.
    Doch sagt mir: Wo wären wir ohne diesen Traum?

  • ’’Das Ganze war wirklich gut geplant und eigentlich auch gut umgesetzt. Wir marschierten in kleinen Gruppen zur Mauer hin, keiner hatte nennenswerte Zwischenfälle oder gar Verluste erlitten bei der Verschiebung. Ein stolzes Heer sammelte sich vor euren Toren, bereit zu morden, plündern und schänden. Die Schlachtformation wurde eingenommen und es lief auch alles nach Plan. Das äussere Tor fiel innert Sekunden und wir strömten in die Mauerfestung, da war das Ende schon fast abzusehen. Einzig die Mitte der Formation behielt ihre Stellung und wir Anführer konnten die Soldaten davon abhalten, die spärlichen Alsen zu jagen und morden. Leider sahen nicht alle Offiziere unserer Armee dies genau so. Die beiden Flügel, die eigentlich eine Zangenbewegung ausführen sollten, lösten sich auf und hetzten alle samt den Alsen nach. Wir hatten somit nicht mehr eine Hufeisenform, sonder zwei hintereinander gestaffelte Linien. Kaum war die Formation in Auflösung, öffnete sich das innere Tor und unzählige Krieger stürmten den Hof. Oben auf der Zinne waren plötzlich zig Bogenschützen und deckten uns mit einem gewaltigen Pfeilhagel ein’’
    Seine Stimme zitterte vor Wut und die Hände waren wieder zu Fäusten zusammen gepresst, ohne dass es Harry wahrnahm. Er schluckte zwei, drei mal leer und fuhr fort. Doch seine Stimmlage änderte sich erneut, Wut und Hass rückten in den Hintergrund und Trauer machte sich darin breit.
    ’’Ich versuchte trotz dem Chaos, dass nun herrschte, meine Leute zusammen zu halten und den Rest den Clans in der Mitte zu treffen… Doch wir hatten keine Chance… Wie ein Sandsturm kamen die Zwerge und Ziegen über uns… innert Sekunden waren wir alle im Nahkampf verwickelt… jeder mindestens vier Gegner vor sich…. Und dann die Bogenschützen auf der Zinne….. Odin, wie er Mona noch retten will… Durchbohrt von unzähligen Pfeilen, selbst dann hatte er noch gelächelt…. Rah die Gurke…. Sein Lachen, seine Lebensfreude und seine Unbekümmertheit werde ich vermissen, ausgelöscht durch alsische Äxte….. Mona selbst… ich war so nahe… ich konnte sie beinahe berühren…. Und doch lag schlussendlich ihr Kopf vor mir im Dreck… Abgetrennt durch einen gewaltigen Barbar… Dieses Gefühl…. Absolut hilflos zu sein…. Nichts mach zu können…. Mitansehen wie seine Freunde abgeschlachtet werden….. Wie lange ich untätig im Morast gekniet bin, weiss ich nicht… Ich spürte nur noch einen grausam Schlag in der Seite und das Licht wurde ausgelöscht….’’
    Einige Tränen rollen über seine Wangen, als er einen Moment unterbricht und die Augen schliesst. Dankbar dafür, dass Sansa in dem Augenblick schweigt und nicht versucht ihn zu trösten.
    ’’Entschuldigt mich für mein Verhalten….. Ich erwachte neben zahlreichen Leichen meines Volkes. Wohl zu meinem Glück haben sie mich nicht gründlich untersucht, sonst wäre ich auch bei meinen Ahnen und würde mit ihnen Met trinken….. Zwei Knechte luden gerade die Körper auf einen Wagen, wohl um sie zu verbrennen. Wie genau ich dies mit meiner Wunde gemacht habe, kann ich nicht erklären. Auf jeden Fall wartete ich einen günstigen Zeitpunkt ab, hörte nur noch die Schritte einer Person, wie sie den Körper neben mir hochhob. Einige Augenblicke später spürte ich seinen Atem über mir, als er sich zu mir hinunter bückte. Der Alse war wohl zu überrascht, ich konnte ihn überrumpeln, sein Doch entwenden und ihn in seinem Hals versenken. Den Wortfetzen nach, die ich verstanden habe, hattet ihr die Waffen und Rüstungen in eine nahe Stadt bringen lassen. Diese Information und die Tatsache, dass das Tor wieder geschlossen war, brachten mich dazu weiter ins Landesinnere abzuhauen. Von weitem sah ich noch wie das Reichstor geöffnet wurde, war aber schon zu weit weg und der Gedanke, meine Sachen in den Händen eines Alsen zu wissen, trieben mich weiter in den Wald hinein, wo ihr mich gefunden habt….. Ihr denkt jetzt bestimmt, vergiss doch die Waffen und währt ihr lieber geflohen. Doch die Sachen sind Erbstücke meiner Familie, aus einem Metall geschmiedet, welches man kaum findet. Meisterliche Handwerkskunst, wie sie heute nicht mal die besten Schmiede aller Reiche noch hinkriegen. Lieber sterbe ich, als die Waffe und die Rüstung aufzugeben.’’
    Langsam beruhigt sich Harry wieder innerlich, unterdrückt den Hass und die Wut auf sein eigenes Volk, selbst die Trauer um seine Freunde lässt er nur kurz gewähren. Das Andenken seiner Kameraden ist in ihm Verankert und Zeit zum Trauern kann er sich nehmen, wenn alles vorbei ist.
    ’’Nun Sansa, mein Ziel ist es, meine Dinge wieder zu beschaffen und das Reich zu verlassen…Doch…. Ich weiss ja nicht, was ihr mit mir vorhabt….’’
    Neugierig und gespannt blickt er ihr in die Augen und versucht darin etwas zu erkennen oder heraus zu lesen. Doch die alsische Ritterin hatte sich gut im Griff und gab ihm nichts durch ihre Augen oder Gesicht preis.

    Was ist Gerechtigkeit? Ein Traum für Kinder und Narren
    Der Krieger weiss, dass das Blut von Unschuldigen an jedem Schwert klebt.
    Der Dichter weiss, dass die Treue nur in seinen Liedern siegt.
    Der Gelehrte weiss, dass die Wahrheit der Lüge dient.
    Der Herrscher weiss, dass die Satten sich an den Hungrigen mästen.
    Ja, Gerechtigkeit ist ein Traum für Kinder und Narren.
    Doch sagt mir: Wo wären wir ohne diesen Traum?

  • Harry lehnte sich zurück, schloss die Augen und verschränkte langsam, um keine Schmerzen zu verursachen, die Arme vor der Brust. Der Tag war mittlerweile schon recht fortgeschritten und die Sonne hing noch eine Handbreit über dem Horizont. Er genoss die letzten Strahlen auf seinem Gesicht, voller Wärme suchten sie sich den Weg zwischen den Nadelbäumen hindurch. Einen Augenblick lang fühlte er sich wie in der Wüste, es brannte schon fast auf seiner Haut. Doch dieser Augenblick hielt nicht lange an. Der eisige Wind von Alsius, der anscheinend nahezu immer durch die Wälder pfeift, frischte wieder auf und blies die Wärme weg. Ohne eine Antwort zugeben stand Sansa auf, kramte die Schüsseln und Löffel zusammen und ging ins Haus. Verwirrt öffnete Harry die Augen und blickte in die Dunkelheit in der sie verschwunden war. Ein leicht rötliches Leuchten erhellte die Tür von innen her, scheinbar schürte die Ritterin das Feuer neu auf. Er hörte wie sie mit etwas in dem kupfernen Kessel umrührte und das Klappern von Töpfen und Körben. Langsam erhob er sich und überlegte, ihr zu folgen. Doch Harry entschied sich dagegen und ging stattdessen zu dem kleinen Bach, der an der Seite des Hauses vorbei floss. Er entdeckte ein Stück weiter oben ein natürliches Becken. Ein grosser Fels blockierte den Bach hier, staute ihn, bis er sich schlussendlich einen neuen Weg gebahnt hatte. Der inzwischen gebildete kleine See blieb bestehen und lud einladen zum Baden ein. Vorsichtig löste er den Verband von seiner Brust und betrachtete so gut es ging seine Wunde an der Seite. Ein grünlicher, öliger Film lag darüber, erschrocken zog Harry die Luft ein beim ersten Anblick, bis er begriff, dass es die Heilsalbe der Alsin war. Aufatmend entledigte er sich noch seiner Beinkleider und stieg in den eiskalten Bach. Wie immer verschlug es ihm augenblicklich den Atmen, aber er war nicht das erste Mal in so einem Wasserlauf baden oder schwimmen. Vorsichtig versuchte er tief Luft zu holen und es ging überraschend gut. Die Wunde und die Rippen schmerzten nicht mehr so fest wie auch schon. Der Film löste sich im Wasser auf und das kalte Nass brannte ein wenig in der Wunde, doch er schenkte dem keine Beachtung. Viel mehr erfreute ihn der Anblick. Sie fing schon an zu verheilen, neue Haut spannte sich über das Fleisch. Empfindsam, aber doch wieder ein natürlicher Schutz gegen Infektionen.
    ‘Sollte es sich nicht verschlimmern bis Morgen…… Ich muss wieder zu Kräften kommen….‘
    Das kristallklare und eiskalte Wasser weckten seine Lebensgeister endgültig wieder und er fing an Pläne zu schmieden und wieder zu verwerfen. Es hing alles von Sansa ab, wie es nun weiter ging. Nach zehn Minuten ausgiebigen Baden und Nachdenken stemmte er sich aus dem Wasser und suchte sich einen der letzten Plätze wo die Sonne noch hinkam. Bevor der Wind die Tropfen an seinem Körper festfrieren konnte, trocknete die Sonne sie. Nachdenklich blieb Harry noch eine Weile stehen, sah Richtung Südosten und dachte an die Wüste, seine Freunde, wer von ihnen überlebt haben könnte, sein Zuhause. Er schüttelte die Gedanken ab und richtete sie auf Probleme die im Vordergrund standen. Sansa tauchte in der Tür auf, blickte überrascht auf als sie Harry nicht mehr an der Wand sitzend entdeckte und sah sich suchend um. Rasch fand ihr Blick den Ritter neben dem Bach stehen und winkte ihn zu sich. Langsam schlenderte der die wenigen Meter bis zu Hütte und folgte ihr hinein. Sie deute ihm am Tisch Platz zu nehmen und schob ihm einen Hocker hin. Folgsam liess sich Harry darauf nieder und stützte die Arme auf den Tisch. Langsam sinkt der Adrenalinspiegel, der durch das eisige Wasser hochgetrieben wurde und Müdigkeit machte sich in ihm breit. Immer noch schweigend stellte Sansa ihm eine Schale hin, die er hungrig verspeiste. Sie hatte den Eintopf noch mit weiterem Gemüse und Kräutern ergänzt, er schmeckte aber weiterhin ausgezeichnet. Weiterhin hörte man ausser dem Schaben der Löffel in den Holzschalen und dem Knistern des Feuers keinen anderen Laut in der Hütte. Harry schob das leere Behältnis von sich in die Mitte des Tisches und blickte Sansa an. Eine Weile lang wich sie seinem Blick aus, sah ihm dann aber Trotzig in die Augen.
    ‘‘Was habt ihr mit mir vor?‘‘

    Was ist Gerechtigkeit? Ein Traum für Kinder und Narren
    Der Krieger weiss, dass das Blut von Unschuldigen an jedem Schwert klebt.
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  • Innerlich zerrissen ob sie es ihm sagen sollte oder noch warten soll, schaute Sansa ihm beim Essen der Suppe zu, er scheint Appetit zu haben und sollte wohl auch bald wieder bei Kräften sein.
    Wäre es dann nicht besser Ihm zur Mauer zu bringen und Ihn ziehen zu lassen?“
    Dachte sie für sich, schob denn Gedanken aber sofort wieder zur Seite, die Ritterin wusste, er würde Alsius nicht ohne seine Waffen verlassen. Sie schaute ihm weiter zu beim Essen und lies ihre Gedanken schweifen
    Wenn ich es ihm sage, was ich Weiss, über Birka, die Iggen und Alsen und über seine Waffe…wird er sicherlich überstürzt reagieren und suchen wollen, in seinem momentanen Zustand vielleicht nicht gerade die Beste Idee. Also lasse ich es besser.“
    Sie dachte darüber nach eventuell selbst dafür zu sorgen das er seine Waffen wieder bekam, allerdings hatte sie ihm bereits mehr oder weniger das leben gerettet und hatte nicht die Absicht sich verstossen zu lassen oder selbst ihr Leben zu geben, für einen Iggen und seine Waffen.
    „Was habt ihr vor mit mir?“

    Der Satz von seinen Lippen, riss Sansa aus Ihren Gedanken. Erwartungsvoll blickte er ihr Tief in die Augen. Ob er Ihre Zweifel sehen konnte?
    Nein, Unmöglich!“
    Jahrelang habe sie es geschafft Gefühle und andere Ausdrücke vor Fremden und sogar Freunden fern zu halten, dann sollte dies bei einen Iggenritter wohl auch kein Problem sein. Damit beendete sie ihren Ausflug in die Gedanken und setzte an um ihn zu Antworten.
    „Nun, um euch zu Töten, denke ich ist es nun zu spät. Ob ich dies später noch bereuen soll, wird sich zeigen. Im Moment bin ich eher drauf bedacht euch etwas zu Pflegen und ein dann eurem Schicksal zu überlassen. Ich werde euch so wenn ihr es wollt noch zur Mauer begleiten, in ein oder zwei, maximal drei tagen sollten Ihr Fit genug sein, auf einem Gaul die Flucht anzutreten. Aber bis dahin solltet Ihr schlafen. Nehmt das Bett, macht es euch bequem, morgen wird ein langer Tag an dem ich sicherlich eure Hilfe in Anspruch nehmen werde.“

    Sie stand bei Ihren letzten Worten auf, richtet nebenbei das Bett und begab sich zur Tür.
    Schlaft, wir werden morgen weitersehen.“
    Somit verliess sie das Haus. Die Nacht war eiskalt, die Luft schien im gefroren zu sein, beinah konnte man Kristalle sehen, schnell ging Sansa zum Stall um nach ihrem Pferd zu schauen. Es war alles wie erwartet Ruhig. Mit einem letzten Blick in die Nacht schloss sie die Tür hinter sich, sah das der Iggen bereits im Bett lag und zu schlafen schien. Schnell beeilte Sie sich in das Nebenzimmer zu kommen, wo die zierliche Alsin voraus sehend bereits Decke und Kissen bereit gelegt hatte, legte sich hin und fiel in einen Traumlosen Schlaf.

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  • Die Nacht war kurz und Sansa fand nicht viel Schlaf. Ihre Gedankten kreisten immer intensiver um denn Iggen, der noch immer im Nebenzimmer schlief, als die ersten Sonnenstrahlen bereits durch die Fenster drang. Leise stand sie auf, zog Stoff, Rüstung und Ihren leichten Dolch an und betrat das Nebenzimmer. Die Tür gab ein leisen Knarren von sich, schon lange wollte sie diese reparieren, verschob es jedoch immer und immer wieder. Schnell ging sie an dem Iggen vorbei, hinaus an die Frische Luft. Die kalte Luft drang in ihre Lunge und belebten Ihre Geister, die Ritterin liebte es, am morgen einfach hinaus zugehen, zu Baden, in dem manchmal mehr , manchmal weniger kalten Wasser und die frische Luft tief einzuatmen. Ihr Blick wanderte über denn Hügel, herunter zum Wald, weiter zu dem Bach der neben Ihrem Haus floss, schnell entledigte sich ihrer Sachen und sprang ins kalte Nass, wunderbar fühlte es sich an, klar und nass. Verträumt in denn Himmel blickend liess sie sich vom Wasser führen, bis sie sich denn Fuss an einem Stein stiess.
    Das perfekte Zeichen aus dem Wasser zu kommen''
    Dachte Sansa mit leicht schmerzerfülltem Gesicht. Schnell trocknete sie sich, zog sich an und durchwuschelte Ihre Haare, damit auch diese schneller Trocknen konnten. Angezogen und bereit für denn Tag, ging sie zum Stall, fütterte ihr Pferd und pflegte es, Setze ihm denn Sattel auf und führte es hinaus, stieg auf und führte es in Richtung Birka. Sie ritten über denn Berg, denn so erreichten sie die Stadt schneller. In der Stadt tobte bereits das helle Leben, auch wenn es früh war, der Markt war in vollem Gang. Schnell stieg Sie ab und band Ihre Pferd fest und bewegte sich in Richtung der Massen. Immer wieder musste Sie anhalten und hier und da einen Plausch mit Freunden oder Bekannten halten. Sie war selten in der Stadt und genau an diesem Morgen wusste Sie wieder warum.
    Menschen, Ziegen und Zwerge, soweit das Auge reicht“
    Dachte sie mürrisch, als sie die letzten Obstsorten zusammen sammelte und zahlte. Sie beeilte sich wieder zu Ihrem Pferd zu kommen um schnell wieder zu ihrem Heim zurück zu kehren. Schon von weitem sah sie das der Igge bereits wach war und vor dem Haus an die Wand gelehnt sass. In aller ruhe stieg Sie ab, setze sich zu Ihm und gab ihm Obst zum Frühstück.
    Esst, die Vitamine werdet ihr nachher brauchen, wie habt ihr geruht? Ich hoffe gut?“
    Lächelnd in seine Richtung, wartete Sie auf seine Antwort.

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  • Tief und traumlos war seine Nachtruhe, voller Kraft und Tatendrang erwachte Harry. Einen Moment lang blickte er ratlos in der Hütte umher, fragte sich wo er sei. Doch nach wenigen Sekunden klärte sein Bild auf und die Erinnerungen waren schlagartig wieder da. Vorsichtig erhob er sich von der Bettstatt, streckte sich durch und wunderte sich über die ausbleibenden Schmerzen an seiner Seite. Die Salbe und Heilkräuter von Sansa scheinen wunderbar zu wirken. Das Feuer unter dem Kessel war erloschen und auch sonst war kein Laut in der Hütte zu vernehmen. Interessiert betrachtete er die Gegenstände, die scheinbar ohne Ordnung überall auf Regalen oder am Boden herum standen und lagen. Verschiedene Waffen lenkten seine Aufmerksamkeit auf sich, eine mittlere Axt mit zwei Klingen erregte besonderes Augenmerk. Doch bevor er die Waffe in die Hand nahm, setzte er seine Untersuchung fort und öffnete sachte die Tür zum Nebenraum. Ein leises Knarren ertönte und Harry stoppte in seiner Bewegung. Da aber keine Reaktion aus dem Raum kam, stiess er sie nach einigem Zögern ganz auf. Am Boden lagen ein paar Decken und Felle, doch Maxima war auch hier nicht. Dieser Raum war scheinbar eine Vorratskammer, an den Wänden entlang standen verschieden grosse Krüge aus Ton. Neugierig hob Harry einen Deckel an und entdeckte Weizen darin. Ohne weiter auf die Krüge zu achten, verliess er die Kammer wieder und verweilte vor der Axt an der Wand. Langsam streckte er die Hand danach aus und schloss sie um den Griff. Das Holz fühlte sich warm an und lag gut in seiner Hand. Daneben hing ein Schild aus Holz, den er auch noch von der Wand nahm und die Hütte verliess. Harry hörte ein Pferd wiehern und sah gerade noch die Ritterin, wie sie im Wald verschwand.

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  • Harry spielte mit dem Gedanken, die besten Waffen und Rüstungsgegenstände zusammen zu klauben und das Weite zu suchen. Doch er entschied sich dagegen, er konnte nicht mit Bestimmtheit sagen, ob sie ihn gewähren lassen würde oder die Wachen auf den igischen Ritter aufmerksam machen würde. Wohl kaum, da sie sich selbst in Gefahr bringen würde, zumindest unangenehme Fragen beantworten müssen. Er ging zum Bach neben der Hütte und spülte sich den restlichen Schlaf aus den Augen und dehnte sich danach ausgiebig. Seine Rippen blieben stumm und auch die Wunde an der Seite riss nicht sofort wieder auf. Erleichtert schnallte er sich den Schild um und wiegte die Axt in der Hand hin und her. Wie einst in der Ausbildung in der Kaserne von Altaruck fing er mit Schattenübungen an. Blocken, zurück weichen, zuschlagen, ein Hieb von der Seite und gleichzeitig mit dem Schild zustossen, Finten und Tricks. Mit geschlossenen Augen vollführte er seine Übungen und beinahe hörte er in Gedanken seinen alten Lehrmeister schreien und fluchen. Ein Lächeln umspielte dabei seine Mundwinkel, war der alte, ehrwürdige Ritter doch schon lange unter dem Sand der Wüste begraben. Es dauerte nicht lange und sein Körper hatte sich wieder an die Bewegungen gewöhnt. Er ging nochmals hinein und hing den Schild wieder an seinen Platz. Bei der Axt zögerte er, überlegte es sich anders und verliess die Hütte wieder. Harry ging schnurstracks auf den Wald zu und suchte sich einen alten Baum. Er musste nicht weit gehen, bis er eine halb umgestürzte Eiche fand. Das Holz war noch fest, kaum von Moder ergriffen, perfekt für sein Vorhaben. Mit aller Kraft hieb er die Axt in das Holz, liess sie stecken und bückte sich nach einem grösseren Stein, der durch das Entwurzeln des Baums freigelegt wurde. Mit beiden Händen ergriff er den kleinen Fels und stemmte ihn hoch. Einmal, zweimal, dreimal, immer und immer wieder hob er den Stein über den Kopf und liess ihn langsam nach unten sinken. Seine Muskeln wärmten sich auf, er spürte wie die Kraft zurück kam und genoss das Gefühl von Stärke. Mit einer wuchtigen Bewegung stiess er den Stein schlussendlich weit von sich und ergriff die Axt wieder. Mit einem Ruck befreite er sie aus dem Holz. Langsam fing er an das Holz zu bearbeiten, ein Hieb von links, einen von rechts. Das harte Holz der Eiche widerstand seinen Schlägen noch, doch Harry erhöhte die Schlagzahl immer mehr und die Holzsplitter flogen nur noch so an seinem Kopf vorbei. Innert kürzester Zeit war der dicke Stamm der Eiche durch, der Schweiss floss ihm von der Stirn, doch er stoppte nicht. Drei Schritte zur Seite und der nächste Teil des Stammes musste daran glauben. Die Axt flog nur noch durch die Luft, es schien ob das Blatt allgegenwärtig war. An seiner linken Seite, an der rechten und gleichzeitig im Holz. Erst als der Stamm sauber in neun in etwa gleich grosse Stücke zerteilt war, bremste Harry ab und wischte sich den Schweiss ab. Vorsichtig hob er den Stoff seines Wams an und versuchte die Wunde zu betrachten. Scheinbar hielt die neue Haut die Belastungen aus, nicht mal ein kleiner Riss entdeckte er darin. Er hieb die Axt in ein Stammfragment und schleppte es zurück zur Hütte. Harry stellte es darauf hin senkrecht auf und verarbeitete es zu handlichem Brennholz. Voller Elan stapelte er es auf und erfreute sich darüber, dass kaum etwas von seiner Kraft durch die Verletzung verloren ging. Der Ritter stellte die Axt an die Hauswand, ging hinüber zum Bach und löschte seinen Durst. Den Kopf tauchte er kurz in das kühle Nass, schlenderte zurück zu Hütte und setzte sich neben die Axt.

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  • Gierig griff Harry nach dem frischen Obst, welches ihm Sansa hingeworfen hatte. Der klebrige Fruchtsaft lief ihm durch den mittlerweile dichten Vollbart und hinterliess links und rechts Spuren. Die Arbeit mit der Axt war wohltuend für seine Glieder, seine Sinne und sein Selbstwertgefühl. Die Haut auf der Seite fühlt sich gut an und spannt nur ein wenig. Nur die Rippen machen ihm noch zu schaffen, doch kann er mit dem Schmerz umgehen, ihn ertragen. Irgendetwas sagt ihm, dass die Zeit drängt, das nicht mehr viel vergeht, dass er sich langsam aufmachen sollte und sich überlegen, was das weitere Vorgehen sein könnte. Nachdenklich verspeiste er das Obst und überhörte die Frage, die Sansa an ihn richtete.
    "Wie geht es euch? Ich sehe, ihr betätigt euch schon wieder körperlich?"
    Erschrocken fährt Harry zusammen, als sie ärgerlich an seiner Schulter zupft.Er blickt hoch und sah erstaunt in ihr Gesicht. Ihre Arme über der Brust verschränkt, die Augenbrauen missfallend zusammen gezogen.
    "Ich fragte euch, wie ihr euch fühlt. Eurem dummen Gesicht nach zu Urteilen, könnte einem Angst und Bange werden."
    Nicht wirklich belustigt sprang Harry auf und nickte ihr brummend zu.
    "Seht euch um, Sansa. Euer Holzvorrat ist aufgefüllt und ich steh noch hier ohne zu keuchen. Die Wunde ist nicht mehr aufgerissen, nur die Rippen machen mir zu weilen noch Mühe."
    Zur Bestätigung dreht er seinen Oberkörper zu ihr hin und deutet auf die Stelle. Deutlich Sichtbar die neue Haut, die beinah vollkommen regeneriert war. Schelmisch lächelt sie auf und deutet auf die Axtan der Wand. Fragend blickt der rote Ritter sie an und zuckt die Schultern.
    "Wenn ihr mich im Duell besieht, werter Herr Igge. Dann erzähl ich euch was ich weiss und lasse euch gehen. Doch wenn ihr verlieren solltet, liefere ich euch der Wache an der Mauer aus. Ihr könnt euch wohl vorstellen, was die mit Euresgleichen machen, wenn sie mal die Finger an euch haben."
    Augenblicke lange betrachtete Harry ihr zierlicher Körper, die feingliedrigen Muskelstränge an den Armen, ihr dünner Hals, die schlotternde Hose um die Beine und doch war da ein Ausdruck in ihren Augen, der ihn einen Moment zögern lässt. Ihr Lächeln, welches in ihren Mundwinkeln zuckt, war schwer zu deuten. Sie schien sich ihrer Sache sicher, ob es nun die Annahme war, sein Körper sein noch geschwächt von der Verletzung oder das Wissen, dass sie verlieren wird und ihm das Leben schenkt. Scheinbar unentschlossen blickt Harry sie an.
    "Ein Duell? Unter welchen Umständen stellt ihr euch das vor Sansa? Leiht mir eine Waffe, ein Schild und ich stell mich eurer Forderung."
    Wortlos deutete sie, ihr ins Haus zu folgen. An der Wand hingen Schilde und Waffen, von jeglicher Art und Weise. Harry entscheidet sich für einen grossen, runden Metallschild und einen Kriegshammer, der einigermassen ausbalanciert ist, dazu ein Speer mit Hacken vorne an der blattförmigen Spitze. Die stumpfe Waffen hängt er sich an den Gürtel, schultert sich das Schild und schliesst die Finger fest um den Schaft des Speers. Ohne auf die Alsin zu warten, verliess er die Hütte wieder und wandte sich nach rechts. Nach einigen Schritten dreht er sich um, stütz sich auf den Speer und wartet. Sansa liess sich mehr Zeit, zupfte noch umständlich an den Gurten des Schildes herum, bis sie endlich dem roten Ritter gegenüber stand.

    Was ist Gerechtigkeit? Ein Traum für Kinder und Narren
    Der Krieger weiss, dass das Blut von Unschuldigen an jedem Schwert klebt.
    Der Dichter weiss, dass die Treue nur in seinen Liedern siegt.
    Der Gelehrte weiss, dass die Wahrheit der Lüge dient.
    Der Herrscher weiss, dass die Satten sich an den Hungrigen mästen.
    Ja, Gerechtigkeit ist ein Traum für Kinder und Narren.
    Doch sagt mir: Wo wären wir ohne diesen Traum?

  • Langsam versank die Sonne hinter den dichten Baumwipfeln, leise knirschte der Schnee unter den Schritten von Harry. Den wärmenden Sonnenstrahlen beraubt, kühlte die Luft rasch ab und die tagsüber schon frostigen Temperaturen wechselten ganz hinüber ins eisige. Der Ritter zieht sich das Fell, welches er von Sansa Schattenwolf bekommen hatte, enger um die Schultern und ein Kälteschauer lief ihm über den Rücken. In Gedanken hing er den Worten der Alsin nach, das Duell war kein eigentliches im Sinne eines Kampfes auf Leben und Tod. Harry wollte Sansa nicht verletzen, ebenso umgekehrt. Mehr ein Tanz mit Waffen, im Kreis umher vor ihrer Hütte, Finten und Tricks hier und da. Anmutig tänzelte sie um den roten Ritter, ihren Speer locker in der Hand, immer wieder suchte die Spitze den Weg zwischen seine Füsse. Doch geschickt wich Harry den Versuchen aus, probierte seinerseits mit raschen Attacken, ihre Waffe oder Schild abzunehmen. Nach einigen Schlägen mit der stumpfen Waffe hörte der Igge das Knacken, welches er erwartet hatte. Eine letzte Täuschung, ein letzter Hieb und der hölzerne Griff des Schild brach hörbar. Wie in Zeitlupe rutschte dieser an seinem Lederband von der Schulter der überraschten Alsin. Lächelnd entwaffnete der Ritter die unterlegene Sansa und streckt ihr lachend die Hand hin. Mit ernstem Gesichtsausdruck und vorgestreckter Waffe verbeugt er sich vor seiner eigentlichen Feindin, die ihm anschliessend mit einigem Zögern und Zähneknirschen erzählte, was sie von der Kriegsbeute wusste, wo sie hingebracht wurde und was mit ihr geschehen würde. Drei Tage waren eine kurze Zeit die ihm noch verbleiben würden, bis die Verteilung und das anschliessende Festbankett stattfindet. Knackende Äste, lautes Getrampel und das Schreien eines Menschen hievten ihn zurück in die Gegenwart und abrupt blieb der Ritter stehen und lauschte in das dichte Unterholz zwischen den eng bei einander stehenden Tannen. Wieder hörte der den beinah schon nicht mehr menschlich klingende Ton und eilte ohne zu überlegen in die Richtung aus der die Schreie kamen. Einige Augenblicke und zerkratze Arme später durchbrach er ein Gebüsch und fand sich auf einer kleinen Lichtung wieder. Gegenüber, den Rücken zugewandt, stand ein riesiger Bär. Ein Lidschlag lang stockte Harry, warf sich aber sogleich nach vorne, zog im rennen Sansas Geschenk, den Kriegshammer und stürmte schreiend auf den Bären zu. Langsam drehte sich das Ungetüm zu ihm um und er erblickte Tatzen, die nur so von Blut trieften. Zornig brüllte der Bär zurück und wankte auf zwei Beinen auf den Krieger zu. Im letzten Moment wich Harry dem sich nach vorne fallenlassenden Bären und schlug ihm mit aller Kraft den Hammer in den Nacken. Ein lautes Knirschen erklang und wurde von den Bäumen wiedergegeben. Lautlos fällt der riesige Körper zu Boden, ohne ein weiter Zucken oder Zittern. Er achtete nicht mehr auf das Tier, seinen Blick zog die rote Spur im Gras auf sich. Sitzend an den Baum gelehnt, der Körper aufs Grauenvollste zu gerichtet, die Bauchdecke aufgerissen und doch vernahm Harry schwach die Stimme.
    ''M..uss nach. Bi..rka.. F... es..t, M.. usik... i..ch.. b..in Bar..de..''
    Bevor der Iggen etwas antworten kann, fällt der sonderbare Mann in Ohnmacht. Da die Nacht schon beinah angebrochen war, sammelte Harry kurzer Hand ein wenig Holz zusammen und machte Feuer. Unter den Sachen des Barden fand er einen Helm, den er mit Schnee füllte und verkehrt rum über das Feuer hing. In seiner Tasche fand der Ritter das Tuch, welches Sansa ihm mit einigen Heilkräutern für ihn selbst, mitgegeben hatte. Er warf sie in das kochende Wasser und legte etwas Holz nach. Sansa hatte ihm erzählt, dass die Kräuter als Tee getrunken eine schmerzstillende Wirkung haben. Ein Blick zur Seite genügte, um zu wissen, dass für den armen Tropf jegliche Hilfe zu spät kommt. Der Igge liess ihn schlafen, wachte über ihn in seinen letzten Stunden, um ihm bei Bedarf den Tee zu geben und seine Schmerzen zu lindern.

    Was ist Gerechtigkeit? Ein Traum für Kinder und Narren
    Der Krieger weiss, dass das Blut von Unschuldigen an jedem Schwert klebt.
    Der Dichter weiss, dass die Treue nur in seinen Liedern siegt.
    Der Gelehrte weiss, dass die Wahrheit der Lüge dient.
    Der Herrscher weiss, dass die Satten sich an den Hungrigen mästen.
    Ja, Gerechtigkeit ist ein Traum für Kinder und Narren.
    Doch sagt mir: Wo wären wir ohne diesen Traum?

  • Die Nacht verging, der Morgen graute und die ersten Strahlen der Sonne krochen über den Horizont, kündeten vom Beginn des neuen Tages. Harry wachte über den sonderbaren Mann, der neben ihm schlief und immer wieder ein Jammern und Stöhnen von sich gab, ohne das Bewusstsein wieder zu erlangen. In den kalten und stillen Stunden in der Dunkelheit der Nacht überlegte sich der Ritter sein weiteres Vorgehen. Jegliche Ideen und Pläne verwarf Harry aber so gleich wieder, da sie einfach nicht durchführbar waren. Erst nach und nach wuchs eine Idee, die ihm auf den ersten Blick zu gewagt vorkam, doch sie wuchs weiter zu einem Plan. Lange betrachtete er den Barden, versuchte sich zu erinnern an die Lieder und Kunststücke, die er als Kind oder später als Rekrut beim Ritterorden gelernt hatte. Beim Spielen in den Gassen von Altaruck, beim Gelage in der Taverne mit seinen Freunden oder an den festlichen Banketten bei Daracan in der Halle. Langsam lichtet sich der Nebel um die Bilder der Vergangenheit. Lautlos richtete sich der Ritter auf, lauschte einige Augenblicke den schwachen, aber regelmässigen Atemzügen des tödlich Verletzten. Neugierig sucht er in den Sachen des Barden nach dessen Instrumenten und förderte schlussendlich eine kleine Leier und eine Laute zu Tage. Sachte legte er die Leier zurück in ihren Beutel und zupfte an den Saiten der Laute herum. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, flogen seine Fingerspitzen über die aus tierischem Darm gefertigten Saiten. Einige Misstöne mischten sich noch unter die Lieder, doch der Fluss der Musik war da. Ein lautes Stöhnen liess ihn innehalten, rasch legte sich die Hand auf den Bauch des Instrument und die Töne verstummten augenblicklich. Harry legte die Laute neben sich auf den am Boden liegenden Lederbeutel und kniete sich neben dem Verletzten hin. Dieser schlug die Augen auf und versuchte zu lächeln, langsam hob er einen Arm und deutete dem Iggen sich seinem Gesicht zu nähern.
    ''Ich kann nicht mehr laut reden, ihr müsst mir genau zuhören. Ihr spielt gut, eine Weile lang konnte ich euch nun lauschen, aber dies hab ich euch auch schon in der Taverne in Altaruck gesagt''
    Ein heftiger Hustenanfall unterbrach den Barden, sein Gesicht verzog sich vor Schmerzen. Harry erhob sich kurz, fragte sich ob es nur ein Fiebertraum des Verletzen war oder er ihn wirklich kannte und flösste ihm mit einen hölzernen Becher, den unter den fremden Sachen gefunden hatte, den schmerzstillenden Tee ein. Nach wenigen Augenblicken weiteten sich die Pupillen des Barden und sein Atem wurde ruhiger. Er deute Harry sich wieder zu nähern und fuhr fort.
    ''Ich sehe es an eurem fragenden Gesichtsausdruck, ich erkenne euch Harry, auch wenn es nun schon eine ganze Weile her ist. Ich stamme von der Insel in Mitten des Sees. Meine Familie wacht seid Generationen über die Statuen der Helden, doch nur der älteste kann der Wächter werden, vererbt vom Vater. Nun ich bin der jüngste der Familie und musste einsehen, dass auf der Insel kein Platz für mich war. Ich zog aus, lernte die verschiedensten Instrumente spielen, Lieder aus allen Ecken der Herren Länder und Kunststücken, die so manche Dame in Verzücken versetzte. Ich wanderte von Fisgael über Birka und Altaruck. Eben dort hab ich eine Zeitlang verweilt, die Geschichte der Wüste studiert und euch in der Taverne zum gehäuteten Mann kennen gelernt. Ihr wart noch ein blutjunger Rekrut, konntet aber schon feiern und festen wie ein Veteran. Wir haben zusammen gesungen und gesoffen, manch eine Nacht um die Ohren geschlagen und die Gassen von Altaruck unsicher gemacht.''
    Ein erneuter Hustenanfall stoppte seine Erzählung und Harry fiel es wie Schuppen von den Augen. Sein Haar war länger und noch heller damals, doch das Muttermal auf dem Kinn hätte ihm eigentlich schon früher auffallen sollen.
    ''Ich hab nicht mehr lange zu Leben, ich spüre wie meine Flamme zu erlöschen droht. Was treibt euch hinter die Mauern von Alsius? Sagt es nicht, mir bleibt nicht mehr viel Zeit und das Wissen bringt mir nichts mehr. Es wurde mir zugetragen, dass die Zwerge einen grossen Sieg über die Bewohner der Wüste errungen haben und ein grosses Fest veranstalten wollen. Da hab ich meine Leier und Laute eingepackt und hätte gerne ein wenig an eben dieser Feier meine Lieder vortragen. Die Zwerge lauschen gerne Sagen und Balladen bei ihren Feiern, heldenhafte und auch traurige. Doch dieser Bär hatte etwas dagegen oder das Schicksal meint es mit euch besser als mit mir, mein lieber Harry. Meine Zeit ist gekommen, das Sprechen fällt mir schwerer. Nehmt meine Sachen, sofern ihr sie brauchen könnt, doch eine Bitte hab ich noch, spielt noch die eine oder andere Ballade. Es soll das Letzte sein was ich höre...''
    Ohne etwas zu antworten nimmt Harry die Laute wieder auf, zupfte an den Saiten herum bis ihm eine passende Ballade in den Sinn kam. Nur der Rabe und der Wolf begleiteten den Barden in das Jenseits, die Augen geschlossen lauschte er der Ballade. Als Harry geendet hatte, lag er still und stumm da auf dem mit Blätter bedecken Waldboden. Sein Lebenslicht war erloschen, der letzte Atem hatte die Lungen verlassen und doch zeigte sich auf seinem erstarrten Gesicht ein Lächeln.

    Was ist Gerechtigkeit? Ein Traum für Kinder und Narren
    Der Krieger weiss, dass das Blut von Unschuldigen an jedem Schwert klebt.
    Der Dichter weiss, dass die Treue nur in seinen Liedern siegt.
    Der Gelehrte weiss, dass die Wahrheit der Lüge dient.
    Der Herrscher weiss, dass die Satten sich an den Hungrigen mästen.
    Ja, Gerechtigkeit ist ein Traum für Kinder und Narren.
    Doch sagt mir: Wo wären wir ohne diesen Traum?

  • Die Stimme des Barden war für immer verstummt, nie wieder werden seine Finger an den Saiten eines Instruments zupfen. Leise singen einige Vögel oben in den Baumwipfeln, der Wind spielt mit den Blättern und lässt sie in seiner Melodie rascheln. Reglos sass Harry neben dem abkühlenden Körper, gedenkt im Angesicht des Todes seinen verstorbenen Freunden und Eltern. Ruckartig steht er auf, folgte dem Rat des nun mehr toten Barden und durchsuchte sein Gepäck gründlich. Ein Hemd aus feiner Wolle, eine Hose aus gegerbten Leder, beides in leicht grünlichen und grauen Farbtönen gehalten fand er in einer Tasche. Dazu ein breiter Gürtel mit kunstvoll geschmiedeter Schnalle, weiche aus Leder gefertigte Stiefel und einen Umhang mit Kapuze legt er für sich auf die Seite. Dazu noch die Laute und ein kleiner Dolch. Mit dem unter den Sachen gefunden Kurzschwert hob er kurzer Hand ein längliches Grab aus, legte den Barden vorsichtig hinein und mit ihm all die Dinge, die Harry nicht für sich selbst benötigte oder brauchen konnte. Er wollte nicht, dass die Leiche von Wildtieren zerfleischt wurde oder noch schlimmer, von Alsen entdeckt werden konnte. Bevor Harry das Grab wieder schloss, entledigte er sich seinen alten Kleider und den Sachen, die er von Sansa bekommen hatte, warf jene auch mit ins Grad und schon mit blossen Händen die Erde darüber, da er das Kurzschwert mit dazu gelegt hatte. Bedächtig kniete er sich danach vor den kleinen Grabhügel und da er nicht wusste, zu welchen Göttern der Barde hinauf geblickt hatte, betete der Ritter zu seinen eigenen. Lange blieb er vor dem Grab knien, bat um Frieden und Ruhe für den Barden, um Glück und Weisheit, Weitsicht und Geschick für sich selbst. Der Tag war längst vorgeschritten, hatte den Zenit bereits überschritten als Harry sich erhob und dem Rauschen eines nahen Baches folgte. Ohne zu Zögern sprang er in das eiskalte Wasser, wusch sich Erde und Blut von seinem Körper und versuchte in seinem Innern wieder zu Ruhe zu kommen. Der Tod des Barden hatte ihm eine Möglichkeit eröffnet, von der er am Abend zuvor noch nicht mal zu träumen gewagt hätte. Von der Wärme der Sonne liess Harry seinen Körper trocknen, zog die Kleider des Barden an und betrachtete sich in der spiegelglatten Oberfläche des Wassers an einer ruhigen Stelle des Baches. Der Bart war in den letzten Tagen merklich gewachsen, vorsichtig stutzte der Ritter ihn, band die langen Haare hinten zu einem Pferdeschwanz zusammen und setzte sich den Schlapphut des Barden auf. Nochmal blickte er auf das Wasser und musste feststellen, dass das Gesicht dort auf der Oberfläche nicht mehr viel mit dem stolzen Ritter, der gegen die Alsen ausgezogen war, gemeinsam hatte. Zufrieden nickte er, sah sich ein letztes Mal auf der Lichtung um, liess seine Augen über den toten Bären und das kaum bemerkbare Grab schweifen und wandte sich dann ab.
    Langsam lichtete sich der dichte Wald und Harry stiess auf einen gepflasterten Weg, beinahe schon eine Strasse. Ein Lied pfeifend, wendete er sich gen Osten und folgte der Strasse. Einige Meilen hatte er schon hinter sich, als es merklich kühler wurde und die Sonne sich langsam von dem heutigen Tage verabschiedet. Der Geruch von gebratenem Fleisch stieg ihm in die Nase und Harry gab sich einen Ruck. Die Strasse machte einen Knicks nach links und Harry erblickte, nachdem er die Strecke überwunden hatte, einen Rastplatz. Hoch loderte das Feuer, auf dem gerade ein Schwein gegrillt wurde und darum herum sassen oder standen einige Zwerge und Ziegen. Mit verkrampftem Herzen und zittrigen Knien ging der Igge auf die Alsen zu, sich wohl bewusst, wenn die Maskerade versagen würde, sein Leben kein Pfifferling mehr wert war. Mit Schrecken musste er feststellen, dass einige der Gesichter ihm doch recht bekannt vorkamen, obwohl er die Krieger nicht persönlich kannte, auf den Schlachtfeldern war man sich doch schon des Öfteren vor die Klingen geraten. Laut zupfte er an den Saiten des Instrument und rief den Gestallten in der Sprache der Alsen zu
    ''Johohoooo, seid gegrüsst, tapfere Krieger. Würdet ihr euer Mahl mit mir teilen? Gerne würde ich euch im Gegenzug dafür unterhalten und die kalte Nacht ein wenig kürzer erscheinen lassen''

    Was ist Gerechtigkeit? Ein Traum für Kinder und Narren
    Der Krieger weiss, dass das Blut von Unschuldigen an jedem Schwert klebt.
    Der Dichter weiss, dass die Treue nur in seinen Liedern siegt.
    Der Gelehrte weiss, dass die Wahrheit der Lüge dient.
    Der Herrscher weiss, dass die Satten sich an den Hungrigen mästen.
    Ja, Gerechtigkeit ist ein Traum für Kinder und Narren.
    Doch sagt mir: Wo wären wir ohne diesen Traum?

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