Wir befinden uns irgendwo in Syrtis und es ist Abend. Ein Lagerfeuer brennt und
mehrere alsischen Truppen bauen gerade ihre Zelte auf. Ein paar von ihnen sitzen
bereits am Feuer, erzählen spannende Kriegsgeschichten und ziehen über die Iggis
und Syrten her.
Alrik, der Trunkenbold: "... und dann fragte mich dieser dreckige Langohr auch
noch, ob ich ihm bei dem Daggerfang helfen könnte, hahahahaha!"
Borgin, der Jüngste: "Meint ihr nicht es gibt auch nette Syrten und Iggis? Die
auch hilfsbereit sind? Die einem zur Seite stehen können?"
Die übrigen Alsen gucken sich verdutzt an und fangen an lautstark zu lachen.
Dwalin, der Waffenschmied prustet: "Du hast noch viel zu lernen mein Kleiner!"
Die Alsen lachen hämisch weiter und nehmen noch ordentliche Schlücke von ihrem
Met. Plötzlich jedoch werden sie auf einmal alle ganz still.
Thorin, der älteste uns weiseste von ihnen allen, setzt sich mit an das
Lagerfeuer.
Thorin: "Ihr baucht den armen Borgin gar nicht so auszulachen. Ihr habt selbst
alle noch eine Menge zu lernen. Die Wenigsten von euch haben es geschafft über
den Tellerrand hinauszublicken, die Dinge um uns auf eine andere Art und Weise
zu sehen."
Alrik: "Wie meinst du das, Thorin?"
Thorin: "Mh... Ich werde euch eine Geschichte erzählen, eine sehr alte
Geschichte:"
Als junger Spund musste ich viel mit meinen Eltern durch Alsius reisen, da mein
Vater nach einer Kriegsverletzung als Geschäftsmann arbeitete. So reisten wir
von Dorf zu Dorf, von Stadt zu Stadt.
Eines Tages musste er sich mit jemandem an unseren großen Reichstor treffen. Ich
war neugierig auf die Welt außerhalb der Mauer, da ich sie noch nie gesehen
hatte und nur Geschichten hörte. Jedoch verbat mir mein Vater dem Tor zu nahe zu
kommen, ich sollte weit davor warten. Ich schlich mich dessen ungeachtet weg und
schaffte es die Mauern heimlich zu überqueren.
So streifte ich ein bisschen durch die Wälder um mir ein Bild von der Welt
außerhalb unseres großartigen Alsius zu machen. Nach mehreren Minuten wollte ich
wieder zurück, doch plötzlich fiel mir auf, dass ich mir den Weg gar nicht
gemerkt hatte. Ich wurde panisch und lief einfach los. Ich lief immer weiter,
über Stock und Stein, immer weiter. Ich rannte so schnell, dass ich über eine
Wurzel stolperte und einen Hang runter purzelte. Unten angekommen, total
verdreckt, erschien zu allem Überfluss ein gigantischer Werwolf. Ich fing
einfach an zu schreien und dachte ich würde sterben. Doch urplötzlich stieß eine
Lanze von hinten durch den Werwolf komplett durch ihn durch. Ein Elf erschien
hinter der Kreatur und ich wusste nun nicht, ob ich nun erleichtert sein sollte
oder noch immer schreien sollte.
Überraschenderweise grinste er mich an und reichte mir seine Hand. Beim
Aufstehen merkte ich, dass mein Knöchel angeknackst war. Er trug mich bis kurz
vor dem Reichstor, setzte mich ab und ging. Ohne ihn wäre ich heute nicht nicht
mehr am leben und ich weiß nicht mal seinen Namen.
Liebe Community,
anlässlich zum Tag der Deutschen Einheit möchten wir Euch Geschichten schreiben
lassen, Geschichten mit dem Thema "Verbünde dich mit deinem Feind". Passend dazu
soll eine Grafik erstellt werden, welche thematisch zu Eurer Geschichte passt.
Die beste Kombination gewinnt und erhält einen Preis.
Regeln:
* Die Geschichte darf nicht mehr als 1000 Wörter beinhalten.
* Sie muss die Überschrift "Verbünde dich mit deinem Feind" haben.
* Die Grafik MUSS thematisch zu der Geschichte passen.
* Die Grafik dürft ihr so viel bearbeiten wie ihr wollt, sie muss nur auf einen
originalen Champions-of-Regnum-Screenshot basieren.
* Beachtet bei der Grafikerstellung das Urheberrecht.
Einsenden könnt ihr Euer komplettes Werk bis zum 09.10.13 - 23:59 an
regnum@gamigo.com. Als Betreff muss "Tag der Deutschen Einheit" angegeben
sein. Damit wir Euch auch den Preis überreichen können, gibt in der Mail bitte
zusätzlich Euren Accountnamen, Reich und Charakternamen an.
Mit freundlichen Grüßen
Euer Champions of Regnum Team
./00001 Events/00018 [Event] Tag der Deutschen Einheit - Verbünde dich mit deinem Feind
Hallo Community,
es wurde hart geschuftet, es wurde viel geschrieben, es wurde ausgezeichnet
gemalt und am Ende kamen tolle Kunstwerke und spannenden Geschichten dabei
heraus. Leider kann es nur einen Gewinner geben, welchen wir Euch hiermit
bekannt geben wollen.
Das Bild und die Geschichte von Cotillion aus Alsius hat uns am meisten
überzeugt und er/sie erhält dafür einen gewissen Obolus von uns. Für die
Preisübergabe würden wir Cotillion bitten, dass er/sie Tirigan
im Forum kontaktiert.
Nun wollen wir Euch aber nicht weiter auf die Folter spannen und präsentieren
Euch eine etwas andere Geschichte zu dem Thema "Verbünde dich mit deinem Feind".
Mit freundlichen Grüßen
Euer Champions of Regnum Team
Verbünde dich mit deinem Feind
by Cotillion
Hinter dem Lächeln den Dolch verbergen
Die Sechsunddreißig Strategeme des Generals Tan Daoji
Seit Tagen regnete es ohne Unterlass. Der Regen hatte den Boden in Morast
verwandelt und machte jeden Schritt zur Qual, er tropfte von den Bäumen und
bildete Rinnsale auf den Wegen.
Die Alsen, die auf der schmalen Straße Richtung Norden wanderten, hatten die
Kapuzen ihrer Mäntel tief herunter gezogen, aber das nutzte nur wenig gegen die
Böen, die ihnen ins Gesicht peitschten. Sie marschierten schweigend, nur ein
Nordo, dessen Banner einen goldenen Hornochsen mit Eichenlaub und Schwertern
zeigte, redete ohne Unterbrechung und prahlte damit, wie viele Feinde er getötet
habe und um wie viel besser er und seine Freunde doch als der Rest des Volkes
seien.
Plötzliche verstummte auch er, machte noch einige unkontrollierte Bewegungen,
öffnete den Mund, als ob er noch etwas sagen wolle - und verschwand.
Die Kolonne kam zum stehen und wenn man genau hinhörte, dann konnte man von
jedem ein erleichtertes Seufzen hören.
Der alte Uthgaer, der die Gruppe anführte, schob die Kapuze zurück und stützte
sich schwer auf seinen Beschwörerstab.
Ich fürchtete schon, dass der nie das Maul hält, knurrte er in seinem kehligen
Dialekt.
Ein junger Lamai, der zum ersten Mal in die Schlacht zog, starrte auf die
Stelle, an der der Nordo eben noch gestanden hatte.
Was ist passiert? Wo ist er hin?, frage er.
Der Gott Engede hat ihn zu sich gerufen, antwortete der Uthgaer.
Engede?
Ja, Engede der Schöpfer. Er hat all dies hier geschaffen - die Felsen und die
Wolken,
die Bäume und die Sterne...
Und den verdammten Regen!, unterbrach ihn ein Zwerg.
Richtig, nickte der Beschwörer, auch den verdammten Regen. Engede ist ein
harscher Gott, der uns immer wieder straft und nie auf unsere Gebete hört. Aber
nun kommt, lasst uns weiterziehen. In Imperia gibt es Syrtenköpfe abzuschlagen
und bald erreichen wir das Gebiet des ewigen Eises, dann wird es aufhören zu
regnen.
···
Bei Einbruch der Abenddämmerung erreichten sie tatsächlich die verschneite
Umgebung von Imperia, wo sie ihr Lager aufschlugen um zu beratschlagen, wie sie
die Syrten aus der Burg vertreiben sollten.
Sagt mir, Meister Ziege, ist es wahr was man sich erzählt? Dass es in der
Sprache der Uthgaer siebenundzwanzig Worte für Schnee gibt?, fragte der junge
Lamai.
Ich kenne nur ein Wort für Schnee, erwiderte der Angesprochene.
Und wie lautet es?
Schnee.
Oh.
Aber es gibt eine Sache, die mir meine Mutter über Schnee beigebracht hat.
Damals, als ich noch so jung wie du und die Zeiten besser waren. Junge, sagte
sie immer, iss keinen gelben Schnee!
Der Lamai dachte kurz über die Worte nach, dann nickte er.
Eure Mutter muss eine sehr weise Frau gewesen sein.
Das war sie wahrhaftig, erwiderte der Uthgaer mit einem wehmütigen Lächeln.
Und was machen wir morgen, Meister Ziege?
Genau dasselbe wie jeden Tag: wir werden versuchen die Weltherrsch...ähm...wir
werden Syrten töten. Hast du schon gelernt zu kämpfen?
Ich kann es versuchen.
Tu es oder tu es nicht. Es gibt kein Versuchen.
Der Lamai sah verlegen nach unten.
Aber ich kann Haken schlagen!, verkündete er dann stolz.
Nun, das wird dir sicher viel Ruhm einbringen. Oder einen schnellen Tod. So
oder so.
Dann werde ich wirklich Feinde sehen?
Feinde, Freunde...was bedeutet das heutzutage noch?, seufzte der Uthgaer.
Kennst du nicht die Geschichten, die man sich erzählt? Von Alsen, die über die
Mauern von Syrtis und Ignis steigen, sich mit den Feinden verbrüdern, mit ihnen
zechen und sich dann in der Nacht zusammen mit den Spitzohren in unsere Lager
schleichen um die Kehlen anderer Alsen durchzuschneiden? Und die Berichte über
Wechselgänger und Gestaltwandler? Vielleicht ist der Zwerg, der heute noch
fröhlich in der Taverne mit dir trinkt, morgen ein Elf, der dir auf dem
Schlachtfeld den Schädel spaltet.
Aber das ist doch nur eine Mär um kleine Kinder zu erschrecken!, lachte der
Lamai.
Der Uthgaer schüttelte traurig den Kopf.
Nein, es ist leider wahr. Ehre und Anstand gibt es heute nicht mehr. Jeder
kämpft nur noch für sich und Verrat findet man in jeder dunklen Ecke. Reich und
Heimat sind bedeutungslos geworden. Viele verbünden sich mit dem Feind und
trauen kann man keinem mehr. Die meisten jungen Abenteurer, die mit den Schiffen
aus der alten Heimat kommen und an den Gestaden von Skolheim anlanden, kehren
oft wieder entmutigt um. Alsius schwindet dahin und schon bald werden wir nur
noch stumme Geister in den Schatten unserer Berge sein.
Eine Weile saßen sie schweigend da und starrten ins Feuer.
Meister Ziege?, frage der Lamai kaum hörbar, aber der alte Beschwörer war
bereits eingeschlafen und schnarchte leise.
Lautlos stand der Lamai auf, nahm sein Bündel und verließ das Lager. Unbemerkt
schlüpfte er an den Wachen vorbei und stand kurz darauf vor dem mächtigen Tor
von Imperia, über dem die Flaggen von Syrtis sich träge im Wind bewegten. Als er
klopfte und das Losungswort flüsterte, öffneten ihm die Syrten und ließen ihn
ein.
Schlaf gut und tief, alter Narr, dachte der Lamai, als das Tor sich hinter ihm
schloss, denn für dich gibt es keinen Morgen. Ich weiß nun wo euer Lager ist und
eure Wachen stehen. Das wird eine grandiose Schlacht. Zumindest für mich.
- E N D E -
Disclaimer: Handlung und Personen sind frei erfunden, jede Ähnlichkeit mit
realen Personen oder Begebenheiten
wäre daher rein zufällig. Zur Verteidigung des Hornochsen sei gesagt: im Grunde
ein edles Tier, welches die schändliche Diffamierung als Wappentier durch den
Autoren nicht verdient hat und hier nur als Platzhalter dient.